Die Zahlen belegen es: Schuhkauf im Internet hat einen hohen Stellenwert. Der Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels, kurz BDSE, teilte im März die aktuellen Entwicklungen mit. Darin zog der Verband zum Jahr 2018 eine Bilanz über die Entwicklung am Schuhmarkt und legte interessante Daten dar. So ist der Umsatz im stationären Schuheinzelhandel 2018 um ca. 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, während der Online-Schuhvertrieb dagegen im letzten Jahr ein Umsatzplus zwischen 4 und 5 Prozent erreichen konnte.
Umsätze im Schuheinzelhandel 2018 rückläufig
Laut BDSE brachen 2018 die Umsätze im Schuhvertrieb über die verschiedenen Kanäle um ca. 3 Prozent ein, das Umsatzvolumen lag bei etwa 11,5 Mrd. Euro. Ein Grund für den rückläufigen Verkauf sind die mittlerweile sehr unberechenbaren Witterungseinflüsse und die sich verschiebenden Saisonzeiten, was auch den Saisonverkauf von Schuhen durcheinander bringt. Der April 2018 zeigte sich z.B. mit sehr warmen Temperaturen, weshalb die Kunden lieber zu Sommerschuhen griffen. Die Übergangsware blieb in den Regalen. Die Herbst-/Wintersaison verschob sich ebenfalls aufgrund des Jahrhundertsommers. Auch die Besucherzahlen in den Schuhgeschäften vor Ort gingen deutlich zurück. Preisreduzierungen waren die Folge der Umsatzeinbußen, um die Ware doch noch an Frau, Mann oder Kind zu bringen. Das schmälerte wiederum die Gewinnmarge der Händler.
Online-Schuh-Shopping ist angesagt und verzeichnet stetig Umsatzplus
Jedes 5. Paar Schuhe wird in Deutschland über das Internet gekauft.
Das verwundert eigentlich nicht. Online-Schuhkauf ist bequem, kann von jedem Ort aus erledigt werden, spart Zeit und Wegeaufwand. Die Vorteile des Schuhkaufs im Laden, z.B. Anprobieren der Schuhe, umfangeiche Beratung, werden durch die Rücksendemöglichkeit der bestellten Schuhe und Beratung via Chat, Telefon oder E-Mail im Online-Handel kompensiert. Die Auswahl an Schuhmodellen, Marken, Designern und kleineren Szene-Schuhlabels ist online geradezu unbegrenzt. Beim Preis können Verbraucher oftmals sparen. Neben angesagten Trendmodellen und neuesten Kollektionen finden sich im Online-Schuhhandel auch Schuhe aus vergangenen Kollektionen, so manches, begehrtes ältere Modell lässt sich hier noch ergattern.
2018 war wiederum ein erfolgreiches Jahr für den Online-Schuhhandel, die Umsätze konnten um ca. 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden, auch wenn diese Wachstumsquote im Gegensatz zu früheren Jahren vom zweistelligen in den einstelligen Wert gerutscht ist. Dennoch bleibt die Marktposition unverändert gut.
Der Online-Schuhhandel hat derzeit einen Anteil am Gesamtschuhmarkt von ca. 21 Prozent. Darunter finden sich nicht wenige Händler mit stationärem Schuhgeschäft, die gleichzeitig den Online-Vertrieb nutzen.
Stationäre Schuhhändler setzen zunehmend auf den Online-Vertrieb
Eine Vielzahl von Schuhhändlern mit stationären Schuhgeschäften steigert die Absatz- und Umsatzzahlen über den Online-Vertrieb, entweder mit einem eigenen Web-Shop oder über Online-Marktplätze und Verkaufsplattformen. Nicht nur renommierte und große Schuhhandelsketten und Designermarken sind hier mit von der Partie, auch kleinere Labels und mittelständige Unternehmen machen sich den Online-Verkauf von Schuhen zunutze. Nach den Befragungen des BSDE betreibt etwa die Hälfte aller Schuhhandelsunternehmen zusätzlich einen Online-Shop oder nutzt eine Internet-Verkaufsplattform.
Multichannel-Schuhhandel ist richtungsweisend
Multichannel-Schuhhandel bedeutet, Schuhe werden über viele Kanäle vertrieben, alle verfügbaren Absatzmärkte genutzt, stationärer und digitaler Handel eng und werbewirksam miteinander verknüpft. Ziel ist es, über die verschiedenen Absatzkanäle jeweils neue und andere Zielgruppen zu gewinnen. Das braucht natürlich intelligente Strategien. Es reicht nicht aus, wenn ein stationärer Schuhhändler noch einen Webshop führt und seine Schuhe vielleicht über Amazon anbietet.
Der Online-Verkauf im Multichannel- Schuhhandel macht zahlenmäßig ein Viertel am gesamten Online-Schuhumsatz aus. Die Umsatzentwicklung solcher Händler ist deutlich größer, als die der stationären Händler, die zusätzlich über das Internet verkaufen. Deren Umsatzeinbußen ließen sich im vergangenen Jahr auch nicht durch Internet-Verkäufe ausgleichen, wie der BSDE angab.
Aussichten für die kommenden Jahre
Der Schuhfachhandel will seine Stärke – die Kundenberatung vor Ort im Ladengeschäft – vertiefen und Mitarbeiter entsprechend weiterqualifizieren. Gleichzeitig soll in den Ausbau der digitalen Kommunikations- und Vertriebskanäle investiert werden. Und genau das ist es, was die Kunden wollen. Das Schuhgeschäft vor Ort mit all seinen Vorteilen, das unkomplizierte Online-Shopping nach Bedarf und außerhalb von Öffnungszeiten sowie der direkte Online-Draht zum Händler und Unternehmen, sei es bei Fragen, in Sachen neuer Trends und in punkto Kundenzufriedenheit und Kundenmitsprache. Es geht nicht darum, sich für das eine oder andere zu entscheiden, sondern langfristig, das Beste aus allen Schuhwelten herauszuholen. Multichannel hat dazu schon sehr gute Ansätze, braucht aber maßgeschneiderte Konzepte, die nicht von heute auf morgen umgesetzt sind oder für jeden Schuhhändler in Frage kommen. Die Prognose bleibt trotz allem optimistisch – für 2019 rechnet nahezu die Hälfte der Schuheinzelhändler immerhin wieder mit einem Umsatzwachstum.