Selbstschnürender Schuh? Da war doch was? Richtig – Im Filmklassiker „Zurück in die Zukunft II (1989)“ springt Marty McFly in seine Sneaker, die sich wie von Zauberhand selbst schnüren. Diese „Zukunftsvision“ hat der deutsche Schuhhersteller Nike schon im Jahre 2016 mit seinem Modell „HyperAdapt 1.0“ umgesetzt und damit eine Weltpremiere initiiert. Dabei ist es nicht geblieben, denn mit dem Modell Nike Adapt bb präsentiert sich der aktuelle Selbstschnürer, der mit intelligenter Technik und App-Steuerung für noch mehr individuellen Schnürkomfort sorgt.
Warum selbstschnürende Schuhe?
Es ist nicht nur einfach eine Filmidee, die Nike mit dem selbstschnürenden Sneaker realisiert hat. Es ist natürlich bequem und macht Spaß, wenn man sich die Schuhe nicht mehr selbst binden muss. Doch vielmehr steckt, insbesondere hinter der Weiterentwicklung des Modells Adapt, der Gedanke, die Schnürung perfekt an den eigenen Fuß anzupassen. Denn Füße verändern ihre Form im Laufe des Tages, was auch durch Hitze, Kälte, Bewegung und weitere Faktoren beeinflusst wird. Weiterhin stellen zu locker geschnürte Schuhe, gerade beim Sport, Verletzungspotential dar, zu eng gebundene Schuhe drücken die Blutversorgung ab, was der Fußgesundheit abträglich ist. Selbstschnürende Schuhe sorgen somit für optimalen Halt sowie Anzieh- und Tragekomfort.
Vom Hyper Adapt 1.0 zum Adapt bb – Funktion und Weiterentwicklung
Basis für den Hyper Adapt 1.0, der von Tinker Hatfield entworfen und 2016 erstmals dem Weltmarkt vorgestellt wurde, ist ein System aus digitalen, elektrischen und mechanischen Technologien. Der Schuh präsentiert sich mit einem unter der Fußsohle verlaufenden Schnürmotorsystem, das aktiviert wird, wenn der Fuß in die Schuhe schlüpft. Im Fußbett befindet sich ein Sensor, der bei Berührung mit der Ferse den Schnürmotor in Gang setzt.
Damit das Zusammenspiel von Elektronik, Technik und digitalen Komponenten funktioniert, ist das Modell mit einem Akku ausgestattet. Durch die Aufladung auf einer speziellen Ladematte erhält der Schuh seine Energie. Bevor der Schuh sich von selbst schnüren kann, muss der Akku vollständig aufgeladen werden. Weiteres Highlight des ersten Selbstschnürers sind zwei kleine leuchtende Buttons, die eine individuelle Nachstraffung oder Lockerung des Sneakers ermöglichen. Diese Mikrojustierung erlaubt die Anpassung an den Fuß.
Schon damals hatte Hatfield die Weiterentwicklung des Schuhs im Blick. Die Vision lag darin, dass der Sportschuh von selbst merken sollte, wann eine engere oder weitere Schnürung erforderlich ist und diese dann automatisch vornehmen. Mit dem Nike Adapt bb ist die Weiterentwicklung gelungen. Dieser Schuh, dessen Konzept sich speziell an der Veränderung des Fußes während eines Basketballspiels orientiert, lässt sich manuell wie auch digital mittels App an den Fuß anpassen. Im Laufe eines Basketballspiels kann sich der Fuß bis zu einer halben Größe verändern, eine ideale Anpassung an die Veränderung ist für den Tragekomfort und somit auch den Spielerfolg wesentlich.
Der Sportsneaker verfügt neben Motor und Akku über einen Microcontroller, ein sogenanntes Gyroskop, einen Beschleunigungssensor und einen Bluetooth-Chip. Die Schnürstärke ist manuell mit den beiden Knöpfen oder auch via App für Android und iOS einstellbar. Bereits beim Anziehen des Sneakers wird der genaue Druck ermittelt, der für einen optimalen Halt in jeder Situation erforderlich ist. Es können verschiedene Schnürstärken in der App hinterlegt werden, welche die Anpassung des Drucks an die Bewegungsabläufe steuern. Lockern oder Nachziehen ist beliebig innerhalb eines Spiels möglich. Über die App für Smartphone und Smartwatch bieten sich weitere Features wie Lichtwechsel oder Akku-Ladestandanzeige.
Schuhe der Zukunft – was neue Technologien möglich machen könnten
Mit den selbstschnürenden Sportschuhen ist Nike ein echter innovativer Coup gelungen. Doch der Sportschuh-Gigant hat noch mehr in Sachen zukunftsweisender Schuhtechnologien auf Lager, wie er mit dem „Go FlyEase“ unter Beweis stellt. Es ist der weltweit erste Schuh, der ohne Hände an- und ausgezogen werden kann. Dafür sorgen ein Tensioner-Band sowie ein flexibles, stabiles Fersenelement. Allein mit dem Fuß wird hier der An- und Ausziehvorgang vorgenommen. Einfach in den Schuh bzw. das Diving Board schlüpfen, in der Position einrasten lassen oder auf den Kickstand an der Ferse stellen und wieder aus dem Schuh herausgehen.
Dank digitaler Technologien, die vielseitig kombinierbar sind und sich stetig erweitern, stellen intelligente Schuhe, die sich dem Fuß und Leben anpassen, Schuhdesigner und Hersteller vor revolutionäre Aufgaben. Hier sind z.B. Schuhe denkbar, deren Absatz in der Höhe verstellbar ist. Die Damenwelt würde es freuen – Nur noch ein einziges paar Schuhe für verschiedene Gelegenheiten. Oder ein Running-Modell, das selbst auf Touren kommt und praktisch von alleine läuft. Wander- und Trekking-Schuhe mit Antriebsmotor, um die eigenen Kräfte zu schonen, sind ebenso eine Zukunftsvorstellung mit Potential.