Die beliebten Herrenschuhe, die sich wie ein roter Faden durch die Kultur-, Zeit- und Modegeschichte ziehen, zeichnen sich durch ihre legere Form und eine durchgehende, hohe Kreppsohle aus. In der aufkommenden Punk-Ära trugen auch Frauen Creepers an den Füßen, heute sind die Halbschuhe ein Unisex-Modell.
Viele Designer haben sich von der durchgängigen dicken Sohle für trendige Schuhmodelle inspirieren lassen. Unter der Bezeichnung „Creepers“ finden sich auch Damensneaker mit der markanten hohen Plateau-Gummisohle (Flatforms).
Creepers-Schuhe – das besondere Modell mit Kreppsohle
Creepers sind sportive, extravagante Halbschuhe mit runder Fußform und einer relativ kurz gehaltenen Schnürung oder Schnalle als Verschluss, deren Obermaterial aus Rauleder (Nubuk oder Veloursleder), Glattleder, Synthetik oder Textil besteht. Kennzeichnend ist die dicke Laufsohle aus Naturkautschuk (Kreppsohle) oder synthetischem Kautschuk/Gummi, die eine Höhe zwischen 3 und 5 cm aufweisen kann und in der bei zahlreichen Modellen senkrechte Rillen ausgebildet sind. Hochwertige Leder-Creepers sind zudem rahmengenäht.
Bei Creepers denken die meisten an die schwarzen, stylischen und mit besonderen Extras versehenen Teds- und Rockabilly-Schuhe der 1950er- und 1960er-Jahre oder auch an die Neuauflage der Vintage-Modelle in den 1980er-Jahren, die von „Poppern“ getragen wurden.Etwas später waren es Anhänger von New Wave und Gothic, die ihre Styles mit diesen Schuhen abschlossen.
Das ist alles richtig, denn Creepers haben eine Geschichte, die von verschiedenen Jugendsubkulturen lebt. Auch bilden die Kultschuhe Stylevorlagen für neue Modelle wie z. B. die absolut angesagten Flatforms. Heute sind Creepers Szeneschuh und Trend-Allrounder, Damen- und Herrenschuh zugleich.
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Creepers – vom funktionalen Soldatenschuh zum Kultschuh der Rebellen
Creepers, übersetzt: Leisetreter, waren in ihrem Ursprung als Laufschuhe für die englischen Soldaten in Nordafrika konzipiert und sollten die Füße vor Sand, Hitze und Insekten schützen. Vorbild für diese markanten Treter waren militärische Stiefel, wie sie ägyptische Schuhmacher seinerzeit herstellten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sah man die Schuhe in den Vergnügungsmeilen der Londoner Szene auch weiterhin an den Soldaten, weshalb sie den Namen „Brothel (Bordell) Creepers erhielten.
Die Schuhe hatten Trendpotential, wie der englische Schuhmacher George Hamilton Cox weitsichtig erkannte und 1949 nach einer Inspiration aus Paris den „Hamilton“ Creeper fertigte, den heute jeder kennt. Zu dieser Zeit war Cox schon ein etabliertes Schuhunternehmen in zweiter Generation und sollte durch „Ham“, der bewusst auf Schuhmode für die jungen Rebellen setzte, seine Bestimmung finden.
Der „Hamilton“ war aus Rauleder gefertigt und mit der markanten gerillten Kreppsohle und zusätzlichen Raffinessen versehen, darunter feine Einflechtungen, Leoparden-Muster-Einsatz oder farbige Absetzungen. Cox erschuf damit den Kultschuh für die Teddy Boys (Teds), die erste große Protestbewegung in England, die sich bewusst mit ihrer Art von eleganter Kleidung und dem Rock´n´ Roll gegen den prüden Mittelstand auflehnten. Die Teds kombinierten die Schuhe zu Röhrenjeans, knielangem Jacket, Hemd und Krawatte, nicht fehlen durfte die Elvis-Tolle. Sogar ein Song ist den Creepers gewidmet – „Blues Suede Shoes“, im Original von Carl Perkins, der durch den „King“ zum Welthit wurde.
Immer wieder Teil des Styles von Subkulturen
Nahezu jede bekannte Jugend(sub)kultur, die auf die Teds folgte, von den Rockabillys und Psychobillys über Rocker, Punks und Popper, New Weaver bis hin zu den Gothics wurde von den Creepers eingefangen. Einen wesentlichen Anteil daran hatte in den 1970er-Jahren der Designer und Musiker Malcom McLaren, selbst bekennender Hamilton-Creeper-Träger und damals mit der Punk-Modeikone Vivienne Westwood liiert, der die Cox-Schuhe in seinen Kultladen Let it Rock in London holte.
Creepers waren also durch die Jahrzehnte der Lieblingsschuh der Subkulturen und sie werden es weiter bleiben. Bis heute ist die Nachfrage in den unterschiedlichen Szenen ungebrochen, wobei der Kultschuh auch für Abwandlungen und neue Designs als Vorlage dient. Wer in die Suchmaschinen Creepers eingibt, entdeckt unter diesem Begriff z. B. Flatform Sneaker, die nur bedingt an das Original erinnern. Wohl aber sind die angesagten Schuhe mit durchgängiger Plateau-Sohle vom „Rebellenschuh“ inspiriert.
Creepers-Schuhe: Ausführungen auf dem Markt
Heute sind Creepers Unisexschuhe, wobei sich gerade bei den Damenmodellen modische Abwandlungen des Originals zeigen, etwa mit Keilabsatz oder in feschen Damenfarben.
Vom Klassiker der 50er-Jahre, der nach wie vor aus Rauleder gefertigt ist und geschnürt wird, findet sich der Creeper mit Glattleder, Kunstleder oder Textil als Obermaterial. Neben Schwarz stehen Weiß, dunkles Rot, Blau, Lila, Orange, Metallicfarben oder ein poppiger Farbenmix auf der Favoritenliste. An Details wie eingeflochtenen Musterelementen, ausgefallenen Musterprints, markanten Nähten oder Nieten mangelt es den Schuhen ebenfalls nicht. Geblieben ist weitestgehend die kurze Schnürung, die durch zusätzliche Zierschnallen meist noch unterstrichen wird. Die Schuhspitze variiert von rund bis leicht spitz zulaufend. Auch als Schlupfschuh mit Zierschnalle oder Riemchenschuh sind Creepers erhältlich. Für den echten Creeperfan muss die Sohle natürlich gerillt sein, ansonsten tut es die glatte Gummisohle je nach Modell. Auch Bastsohlen, wie wir sie von Espadrilles kennen, machen sich bei Damen Creepers und in der entsprechenden Höhe sehr gut.
Vom Grundsatz her bleiben Creepers-Schuhe sportlich, die allerdings je nach Design eine sehr extravagante und bisweilen auch fantasievoll verrückte Note erhalten. Die Kombinationsmöglichkeiten zur Kleidung zeigen sich entsprechend flexibel, denn die Kultschuhe sehen auch zum eleganten Outfit bei Herren sehr gut aus. Junge Frauen tragen Creepers gerne zum kurzen oder langen Rock, wobei es zum jeweiligen Typ und der Statur passen muss. Ansonsten sind Hosen und Jeans die richtigen Kombipartner für die kultig bequemen und facettenreichen Modelle.
Creepers kaufen – Marken und Online-Shops
Wer echte Kultschuhe kaufen will, der ist bei George Cox richtig. Die Schuhmarke, die bei allen Fans von Creepers weltberühmt ist, wartet mit immer neuen stylischen Modellen. Sie spricht die Unkonventionellen an, die mit ihrer individuellen Mode Zeichen setzen. Bei Cox finden sich hochwertige, authentisch trendige Creepers für Damen und Herren, auch in der Bootie-Variante. Moderne und ausgefallene Stücke in Farben und Extras wie auch die Klassiker gibt es zudem von den englischen Labels T.U.K und Underground-England. Veggie-Creepers sind von der Marke Demonia erhältlich. Der Vertrieb der Schuhe erfolgt über die hauseigenen Online-Shops der Marken, spezielle Szene-Shops wie EMP oder Rockabilly Rules und über Online-Marktplätze wie Amazon.