Knöchel frei! Dieser Trend ist seit mehreren Jahren auch im Winter zu beobachten. Damen und Herren, vor allem die jüngeren, lassen einfach Strümpfe weg. Sie tragen Sneaker oder andere Halbschuhe und krempeln die Hosenbeine um oder tragen 7/8-Hosen. Das nennt sich Flanking. So cool dieser Look im Sommer ist, hat er im Winter doch Tücken. Wir gehen der Sache auf den Grund.
Was ist Flanking?
Der Begriff Flanking ist ein Kunstwort. Er setzt sich aus Flashing (aufblitzen lassen) und Ankle (Knöchel) zusammen. Kurz: Knöchel aufblitzen lassen, also ohne Socken und mit verkürzten Hosenbeinen gehen.
Flanking ist bereits vor mehreren Jahren als modischer Dauertrend entstanden. Dabei haben vor allem Mädels und Jungs einfach die Socken weggelassen und zusätzlich noch ihre Knöchel gezeigt. Das soll cool aussehen. Tatsächlich passt es wunderbar zu Sneakern, Mokassins, Espadrilles und ähnlichen Schuhe. Die umgeschlagene oder 7/8-Hose ergänzt den Look perfekt zu einem lässigen und sommerlichen Outfit.
Gesundheitliche Aspekte bei Flanking im Winter
Allerdings scheint der Trend völlig unbeeindruckt von Jahreszeiten zu sein. Denn auch bei klirrender Kälte im Winter zeigen viele Menschen gern ihre Knöchel. Kann das gesund sein?
Auf dem ersten Blick scheint es nicht der Fall zu sein. Denn wo keine Strümpfe, Hosen oder Stiefel die Beine und Füße wärmen, kann drohen Unterkühlungen und Erkältungen. Allerdings ist das nicht so eindeutig. Die Verfechter des Looks verweisen gern auf Abhärtung und die Tatsache, dass sie gar nicht frieren. Aber auch das ist nicht so einfach und eindeutig.
Was passiert wirklich mit nackter Haut im Winter?
Es lohnt sich ein Blick auf die medizinischen Mechanismen. Richtig ist sehr wahrscheinlich, dass kurze Kälte ebenso wie Wechselbäder und Wickel oder auch die saune etwas abhärtet und den Körper zu mehr Widerstandskraft animiert. Aber das ist nur ein sehr geringer Effekt.
Es kommt aber auch nicht sofort zu einem Schnupfen. Denn es passiert etwas ganz anderes. Die IKK erklärt das so: Niemand bekommt eine Erkältung nur durch Frieren. Denn dazu sind Viren erforderlich. Kühlt jedoch die Haut aus, wie es beim Flanking der Fall ist, so trocknen die Schleimhäute in der Nase und im Rachen stärker aus. Das begünstigt das Andocken der Erkältungsviren.
Flanking macht eben doch krank
Besonders gefährdet sind Modefans, die sich dauerhaft der Kälte aussetzen und, ohne es selbst zu merken, etwas unterkühlen. Daher macht Flanking nicht krank, begünstigt aber eben doch Erkältungskrankheiten. Das gilt ganz besonders bei nasskaltem Wetter.
Warum das alles eigentlich?
Es darf aber noch eine andere Frage erlaubt sein: Warum sollte man sich im Winter mit freien Knöcheln zeigen? Je kälter es draußen ist, desto eher ist Zeit für modisch coole Winterlooks. Flanking gehör in den Sommer und in Übergangszeiten. Im Winter sind ganz andere Sachen gefragt. Es sieht geradezu lachhaft aus, wenn die knöchellosen Modefreaks oben im angesagten Zwiebellook punkten wollen, der dann statt on modisch angesagten Winterstiefeln in nackten Knöcheln und Sommerschuhen ausläuft.
Angesagt sind vielmehr Winterschuhe, die nicht nur cool aussehen, sondern wärmen und vor Nässe schützen. Die Damen greifen zu Modellen wie Stiefeletten, Ankleboots, Langschaftstiefeln oder Fellboots oder gar Moonboots. Die Herren sollten Stiefeletten oder Stiefel tragen. Alle Geschlechter dürfen ihre Modekombinationen auch zu Trekkingstiefeln oder warmen Halbschuhen aufbauen. Diese Modelle und viele andere sind Basis eines wirklich angesagten Winterlooks. Flanking kann da nicht mithalten. Der Winter ist die Zeit der warmen Stiefel und nässeabweisenden Schuhe.
Tipps für besseres Flanking im Winter
Wer sich dennoch unbeirrt zeigt, sollte zumindest folgende Dinge beachten:
- Flanking ist unhygienisch. Einlegesohlen oder/und zumindest Sneakersocken sind angebracht.
- Schafwolle- oder Alusohlen als Einlage schützt zudem vor Kälte und Nässe von unten. Denn die zum Flanking passenden Schuhe sind deutlich dünner und nässeempfindlicher, als es Winterschuhe sein sollten.
- Wer in seinem Look friert, sollte dringend darauf verzichten. Es drohen Erkältungskrankheiten und möglicherweise weitere Infekte.
- Zu Hause sollten die Füße wieder in warme Socken kommen, um dem Körper etwas Wärme zurückzugeben.
- Fußpflege kann im Winter wahre Wunder wirken. Fußbäder können helfen.
- Die nackten Beinpartien sollten immer wieder gut eingecremt werden. Das schützt die Haut.
- Schuhe sollten regelmäßig gewechselt werden. So können diese gut trocknen. Das reduziert die Schweißfußgefahr und schützt die Schuhe.
- Die Schuhe sollten regelmäßig ausgelüftet und gereinigt werden. Sonst sammeln sich Bakterien und es entstehen Gerüche.
Flanking mag zu einem individuellen Style gehören. Mode sollte aber auch mit der Jahreszeit gehen. Im Winter sind andere Looks deutlich spannender. Außerdem zeigt sich so ein ganz eigenes Modebewusstsein. Zwänge oder Scheuklappen sind ein schlechter Berater, um wirklich angesagte Outfits zu kreieren. Spätestens wenn Schnee liegt oder das gehen zur Rutschpartie zu werden droht, sind ohnehin profilstarke und vor Nässe schützende Winterschuhe angesagt.