Was ist die perfekte Schuhpassform? Wir erklären es Ihnen: So ermitteln Sie Ihre Schuhgröße richtig und wählen nach weiteren Passform-Aspekten komfortabel aus. Zu kleine Schuhe und zu enge Schuhe sind verantwortlich für Fußprobleme, Fehlstellungen und Fußkrankheiten. Sie mindern die Lebensqualität im Alltag und Gehfreude sieht wahrhaftig anders aus. Schuhe müssen daher passen, sie dürfen weder zu klein noch zu groß sein, sollten etwas Spielraum an den Zehen bieten, auch die Schuhweite sowie die Schaftweite bei Stiefeln und Stiefeletten sollte den eigenen Voraussetzungen angepasst werden. Der Beitrag erläutert, wie Sie Ihre Schuhgröße richtig ermitteln, wie Sie auch bei ausländischen Schuhgrößen den Durchblick behalten und worauf es bei den Passform-Merkmalen sonst noch ankommt.
Schuhgröße ermitteln – so geht’s richtig
Ob Kinder oder Erwachsene – Für beide Schuhkaufgruppen gilt: Die Füße werden zunächst ordentlich vermessen und das funktioniert im Einzelnen so: Nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand und stellen Sie den nackten Fuß darauf. Umrahmen Sie den Fuß mit einem schwarzen Stift möglichst genau, dabei sollte der Stift weder zu weit von der Fußsilhouette angesetzt werden, noch derart, dass er unter den Fuß rutscht.
Nun ziehen Sie eine waagerechte Linie von der Ferse bis zur längsten Zehe. Das Fersenende und die längste Zehenspitze markieren Sie jeweils, in dem Sie eine senkrechte Linie ziehen. Nun messen Sie mit einem Maßband oder einem Lineal die ermittelte Fußlänge (oder auch Leistenlänge) aus. Den gleichen Vorgang wiederholen Sie mit dem anderen Fuß, denn nicht selten ist ein Fuß länger als der andere.
Die Füßlänge ist entscheidend
Für die passende Schuhgröße ist der längere Fuß maßgebend. Auf die Fußlänge addieren Sie eine Zugabe, bei Kindern 0,7 cm, bei Erwachsenen etwa 1,2 bis 1,5 cm. Der ermittelte Zentimeterwert ist nun die Ausgangsbasis für die Bestimmung der Schuhgröße. Wer es sich ein wenig einfacher machen möchte, verwendet Messvorlagen mit einer Zahlenskala oder Millimeterpapier. So lässt sich nach dem Zeichnen direkt das Fußlängenmaß ablesen.
Länge in Größe umrechnen
Um nach dem Längenmaß die Schuhgröße zu bestimmen, gibt es unterschiedliche Ansätze, einerseits die klassische Rechenmethode nach dem jeweiligen länderspezifischen Schuhgrößen-System oder viel einfacher, Tabellen, aus denen sich anhand der Zentimeterlänge die Schuhgröße je nach Ländersystem ablesen lässt.
Unterschieden wird bei den Größen hauptsächlich in europäische, englische und amerikanische Größen. Nicht alle Hersteller, Händler oder Verkaufsplattformen bieten allerdings diese praktischen Tabellen zur Einsicht und für die verschiedenen länderbezogenen Versionen an. Daher hier auch die Rechenansätze für die eigene Ermittlung, dabei gehen Sie bitte von der reinen Fußlänge ohne Zugabe aus:
Europäische Schuhgröße (EU):
- (Fußlänge in cm + 1,5 ) x 1,5
Englische Größen (UK):
- Kinder – Leistenlänge in cm ÷ 2,54 × 3 – 12
- Erwachsene – Leistenlänge in cm ÷ 2,54 × 3 – 25
Amerikanische Schuhgrößen (US) nach dem Brannock-System:
- Kinder – Fußlänge in cm ÷ 2,54 × 3 – 9¾
- Damen – Fußlänge in cm ÷ 2,54 × 3 – 21
- Herren – Fußlänge in cm ÷ 2,54 × 3 – 22
- Bei Zwischengrößen gilt generell: Immer die nächst größere Schuhgröße wählen.
Fußbreite – leider in den gängigen Schuhgrößen-Systemen nicht berücksichtigt
Die Fußbreite ist ebenfalls ein wichtiges Maß für die Passform, findet aber bei den traditionellen Schuhgrößen-Systemen keine Berücksichtigung und kann daher für den Verbraucher nur über die Fußweite annähernd definiert werden und auch nur dann, wenn der Hersteller, den Schuh in verschiedenen Weiten anbietet.
Eine Ausnahme bildet das internationale genormte Mondopoint System, das die Schuhgrößen explizit nach Länge und Breite definiert, z.B. 280/110 ist gleich einer Fußlänge von 280 mm und einer Fußbreite von 110 mm. Dieses System wird bisher vorrangig in Einrichtungen wie Bundeswehr und Nato verwendet.
Die Fußweite rückt bei Qualitätsschuhen zunehmend in den Fokus
Die Fußweite hat wesentlichen Einfluss auf den Tragekomfort und das Wohlbefinden. Zu enge wie auch zu weite Schuhe sind ungünstig für den individuellen Fuß. Denn das Volumen des Fußes verändert sich im Laufe des Tages, er kann anschwellen, es lagert sich Wasser ein, er nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, auch Socken und Strümpfe vergrößern den Fuß bzw. seinen Umfang.
Die Fußlänge bleibt hingegen unverändert. Ist der Schuh dann nicht weit genug, kommt es zu Behinderungen in der Durchblutung, es macht sich ein Engegefühl breit und es entstehen Abdrücke, einschneidende Ränder, mitunter auch Schmerzen. Ein zu weiter Schuh hingegen bietet keinen optimalen Halt, der Fuß rutscht nach vorne. In nachgiebigem Obermaterial bilden sich unschöne Falten.
Weitenangaben sind noch selten
Die Weitenangabe gehört bisher noch nicht zum gängigen Standard, vielmehr ist es Sache der Hersteller, ob sie dem Kunden diesen Service bieten. Gerade bei Qualitätsschuhen, die auf die Fußgesundheit abzielen, zeigt sich die Tendenz aber steigend. Auch hier finden sich länderspezifische Kennzahlen, was das Ganze für den Verbraucher gerade bei ausländischen Angaben schwierig macht. Dabei ist sie eine wichtige Ergänzung zur Schuhgröße.
In Europa wird die Schuhweite oder Fußweite mit den Buchstaben E bis M gekennzeichnet. Die Normalweite unterscheidet sich in E für schmale Füße und F für schlanke Füße. Die Komfortweite wird mit G für normale Füße angegeben, für die Bequemweite bei kräftigen Füßen und Füßen mit Überweits stehen die Buchstaben H und J. Die Spezialweiten K bis M sind für überweite, extraweite und bandagierte Füße gedacht.
Die Schuhgröße hat das Fußlängenmaß als Basis, für die Weite ist meist das Ballenmaß ausschlaggebend.
Gemessen wird der Umfang des Fußes, ausgehend von der breitesten Stelle. Das gemessene Ballenmaß kann dann mit den Maßangaben und zugeordneten Kennbuchstaben in einer Tabelle verglichen werden, die wiederum in Bezug zur Fußlänge stehen.
Werden die Schuhe mit oder ohne Socken/Strümpfe getragen?
Ein Aspekt, der vor dem Schuhkauf selten wirklich zu Ende gedacht wird. Die Art von Socken, die in den Schuhen getragen werden, verändert den Fußumfang gering oder deutlich stärker. Während dünne Nylonsöckchen kaum auftragen, sieht das bei dicken Frotteesocken oder kuscheligen Winterwollsocken schon anders aus. Oftmals ist es aber gar nicht notwendig in gefütterten Winterschuhen noch dicke Socken zu tragen. Den guten Mittelweg bilden dünnere Baumwoll- oder Kunstfasersocken in geschlossen Schuhen ab. Die Schuhweite oder Schuhgröße daraufhin anzupassen ist nicht sinnvoll, da der Fußumfang sich entsprechend des Sockenmaterials unterschiedlich verändert.
Fußform und Schuhform
Jeder Fuß ist individuell und somit auch die Fußform. Darauf wird jedoch im Schuhhandel so gut wie gar nicht eingegangen, es finden sich keine Zuordnungen nach gewissen Fußformen. Hier ist jeder selbst gefragt.
Bei der Auswahl von geschlossenen Schuhen kommt es vor allen Dingen auf zwei Punkte der Schuhform an: Die Vorderfußform und die Fersenkappe.
Zeigt sich die Schuhspitze rund, spitz zulaufend, karreeförmig? Die runde und die karreeförmige Schuhspitze eignen sich für nahezu jede Fußform, während sehr spitz zulaufende Schuhe genauer zu betrachten sind. Die Zehen müssen im vorderen Bereich genug Platz in der Breite haben und dürfen nicht eingedrückt werden. Generell sollte zwischen Zehen und Schuhspitze immer noch ein wenig Luft sein, etwa ein bis zwei Zentimeter.
Eine zu schmal gearbeitete Fersenkappe lässt dem Fuß keine Bewegungsfreiheit, denn gesundes Gehen und Laufen funktionieren über das Abrollen des Fußes. Hält die Fersenkappe des Schuhs den Fuß aber fest, so kann das nicht klappen.
Ergänzend zur Schuhgröße: Schaftweite bei Stiefeletten, Stiefeln und Boots
Die Schaftweite wird in den Angeboten von Stiefeletten, Stiefeln und Boots immer mit angegeben und ist wichtig, denn ist der Schaft zu eng, dann kommen Sie erst gar nicht in die Schuhe hinein oder der Verschluss geht kaum oder nicht zu. Die Angabe erfolgt in cm und sollte dem Umfang der eigenen Wade entsprechen. Dazu wird an der stärksten Stelle der Wade einmal rundherum gemessen. Da es je nach Bein zu leichten Unterschieden kommen kann, sind beide Waden auszumessen, die größere Maßzahl wird zugrunde gelegt.
Zu beachten ist weiterhin, zu welcher Kleidung der Stiefel oder die Stiefelette getragen wird und ob der Schaft an den Waden enger oder weiter anliegen soll. Wer beispielsweise seine enge Skinny ausnahmslos in den Stiefeln trägt, sollte die Schaftweite etwas größer wählen, da die Jeans aufträgt. Gleiches gilt auch für alle, bei denen die Beine aufgrund verschiedener Faktoren im Laufe des Tages dicker werden.
Die Schaftweite ist eine wichtige Ergänzung zur Schuhgröe. Wie die Passform, Weite bzw. Breite bestimmt sie die wichtigen Eckwerte, die unbedingt zusätzlich zur Schuhgröße beachtet werden sollten.