Schuhe aus dem 3D-Drucker? Wissenswertes, Analyse und Prognose über den Zukunftstrend! Der 3D-Drucker hat die Produktwelt revolutioniert. Er wird heute in vielen Entwicklungsbereichen für die Erstellung von Modellen und Prototypen, aber auch für die Serienfertigung kleiner Auflagen von Industrieteilen oder in der chirurgischen Medizin für Implantate genutzt. Darüber hinaus hat er einen eigenen Produktmarkt für dekorative Objekte und Gebrauchsartikel geschaffen, der über den Online-Handel ins Rollen gekommen ist.
Auch renommierte Schuhhersteller wie Adidas nutzen den 3D-Druck bereits für die Fertigung von Zwischensohlen oder Prototypen. Auch die Schuhe der Zukunft sind beim Markenlabel auf den 3D-Druck für individuelle Modelle ausgerichtet. Wer es sich finanziell leisten kann und sich in die Materie einarbeitet, erschafft heute auch seine eigenen Schuhe aus dem 3D-Drucker und mit Open-Source-Planer-Systemen.
Doch sind 3D-Schuhe auf dem heutigen Stand der Technik mit Schuhen der herkömmlichen Hand- oder Maschinenfertigung vergleichbar? Mehr über die aktuellen Möglichkeiten, die Vor- und Nachteile dieser Fertigungsmethode und ihre Entwicklung verrät der Blog.
Informationen zum 3D-Druck und dem verwendeten Material
Der 3D-Drucker arbeitet schichtweise und lässt durch die Aufbringung von thermoplastischen Kunststoffen den mittels Computerprogrammen geplanten Gegenstand, ein Bauteil oder Produkt entstehen. Der Oberbegriff für die thermoplastischen Kunststoffe ist Filamate. Verfügbar sind diese Filamate als aufgerollter Kunststoffdraht, der vom Drucker eingezogen und geschmolzen wird. Filamate können die Optik von zahlreichen Materialien nachahmen, z.B. Holz, Leder oder Metall. Auch farbtechnisch ist vieles möglich.
In Bezug auf den Druck von Schuhen wäre also rein theoretisch eine täuschend echte Optik im Vergleich zu maschinell oder von Hand gefertigten Schuhen zu erzielen. Die überwiegend private Anwenderpraxis der Tüftler zeigt jedoch, dass Stabilität und Komfort je nach Modell noch Entwicklungsbedarf haben. Authentisch und funktional sind z. B. flache Sandaletten und Pantoletten oder Zehentrenner, schwierig wird es bei High Heels und ausgefallenen Kreationen. Zudem ist eine Nachbearbeitung für besondere Designs notwendig. Ein tragbarer Schuh ist je nach Konstruktion und Design nicht in einem Schritt zu drucken, sondern erfordert Ausdrucke einzelner Teile, die später zusammengeklebt oder verbunden werden müssen.
So einfach, leicht und schnell sind Schuhe aus dem 3D-Drucker also doch nicht herzustellen. Schuhhersteller, die sich damit beschäftigen, konzentrieren sich vordergründig auf intelligente Sohlen, das Obermaterial besteht nach wie vor aus den klassischen textilen oder synthetischen Materialien, auch wenn Roboter den Zuschnitt übernehmen. Auch hier ist die menschliche Handarbeit weiterhin unerlässlich, denn es sind viele weitere Arbeitsschritte erforderlich, die der 3D-Drucker nicht übernimmt.
Vor- und Nachteile von dreidimensional gedruckten Schuhen
Die derzeit bestehenden Vorteile von Sohlenkonstruktionen im 3D-Druckverfahren sprechen für sich. Eine Ausweitung auf die Herstellung von kompletten Schuhen aus dem 3D-Drucker stellt allerdings die Hersteller wie auch die Verbraucher vor neue Herausforderungen, die wiederum ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Vorteile:
- Rationalisierung von Arbeitsprozessen, schnellere Produktion
- Begrenzung auf einige wenige Materialien, was die Rohstoffkosten senken kann
- Bestimmte Schuheigenschaften können noch konkreter den individuellen Voraussetzungen und Bedürfnissen des Trägers angepasst werden
Nachteile:
- Hohe Investitionskosten für die Hersteller, steigende Preise für die Endkunden
- Wegfall von Arbeitsplätzen in der Schuhindustrie
- Einschränkung bei den Materialien, die zur Auswahl stehen
- Vereinheitlich die Schuhoptik und lässt sie relativ künstlich erscheinen
- Weniger Diversifikation
- Wirft neue Fragen in Bezug auf Entsorgung, Wiedererrang und Umweltschutz auf
Schuhe aus dem 3D-Drucker: erstes Fazit und Prognose der aktuellen Entwicklung
Die alltagstauglichen universellen Schuhe aus dem 3D-Drucker, die komplett und wie aus einem Guss aus thermoplastischen Kunststoffen oder anderweitig geeigneten Materialien gefertigt sind, gibt es noch nicht. Gerade die Sohlenkonstruktion von Sport-, Aktiv- und Freizeitschuhen kann mit dem 3D Druck optimiert werden. Was unter hohem Kosten- und Entwicklungspotential in naher Zukunft leistbar sein wird, sind spezielle Schuhkomponenten, die in Verbindung mit robotergesteuerte Technologie und menschlicher Arbeitskraft auf die individuellen Fußeigenschaften abgestimmt werden können. Aber auch nicht bei allen Schuhherstellern auf der Welt, sondern nur in kleiner Auswahl.
Das Laufgefühl in einem Schuh-Prototyp, der komplett gedruckt wurde, unterscheidet sich schon aufgrund der strengen Materialdefinition grundlegend von einem klassisch hergestellten Schuh. Denn Schuhe bestehen meist aus vielen verschiedenen Materialien, die jedes für sich gesehen nicht nur den Komfort, sondern auch das Design wesentlich prägen. Es gibt eben noch den feinen Unterschied zwischen echter und imitierter Stofflichkeit. So riecht Holz wie Holz, fühlt sich einzigartig, warm und urban an und hat klimaregulierende Eigenschaften. Gleiches gilt für den beliebten Lederschuh. Auch textile Materialien kann der 3D-Drucker nicht original widergeben. Erst die materialtypischen Merkmale und Eigenschaften erlauben besondere Designs und ein Gespür für den Schuh. Die Vorstellung, sich nur noch in Schuhen aus thermoplastischen Kunststoffen fortzubewegen, mutet daher heute befremdlich an.
Konkurrenz macht also der Komplett-Schuh aus dem 3D-Drucker dem gängigen Schuh aus Leder, Stoff, Holz, Kork, Kunststoff, Gummi noch nicht. In erster Linie wird er für die Designer der Schuhbranche eine kreative Hilfe sein, um ihren Prototypen nach den bewährten Standards zu realisieren.