Wer sich in den Suchmaschinen und Online-Shops für Schuhe umschaut, der trifft immer öfter auf den Begriff „Vegane Schuhe“. Doch wer jetzt denkt, vegane Schuhe sind doch alle Schuhe, die nicht aus Leder hergestellt sind, der irrt leider. Denn damit ein Schuh wirklich als vegan durchgeht, muss er in all seinen Bestandteilen frei von tierischen Stoffen sein. Vegan bedeutet zudem nicht automatisch nachhaltig und umweltgerecht, hier liegen die Anforderungen recht hoch. Daher schauen wir uns die echten veganen Schuhe einmal genauer an, zeigen Hersteller, Marken und Anbieter auf und geben Tipps mit an die Hand, die beim veganen Schuhkauf hilfreich sind.
Klare Definition von nachhaltigen veganen Schuhen
Vegane Schuhe sind absolut tierfrei. Das heißt, jede Schuhkomponente von der Sohle über das Obermaterial bis hin zu den Klebstoffen oder Nähten, besteht aus Materialien und Produkten, die nicht von Tieren stammen Denn auch Futter, Nahtfäden und Kleber können aus tierischen Produkten wie Schurwolle, Seide, Tierknochen oder Milchprotein herrühren. Dann handelt es sich aber nicht um vegane Schuhe.
Materialien für vegane Schuhe
Damit ein Schuh sich hinsichtlich der verwendeten Materialien als vegan bezeichnen darf, muss er komplett frei von tierischen Bestandteilen sein. Von der Sohle bis zum Schnürsenkel werden ausschließlich nicht tierische Produkte verwendet. Außer echtem Leder stehen auf der Verbotsliste auch Wolle, Seide, Pelz, Daunen, Filz sowie tierische Farb- und Klebstoffe. Die Rohstoffindustrie hält eine Vielzahl von alternativen Materialien, die grundsätzlich für vegane Schuhe in Frage kommen, bereit. Eine wesentliche Unterscheidung findet in synthetische und pflanzliche Materialien statt.
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Synthetische Materialien bei veganen Schuhen:
- PU (Polyurethan)
- Kunstleder (textiles Gewebe mit Kunststoffbeschichtung)
- Microfaser
- Gore-Tex
- Synthetischer Gummi
- Recycelte PET-Flaschen
- Autoreifen
Pflanzliche Materialien bei veganen Schuhen:
- Bambus
- Bast
- Baumwolle
- Hanf
- Holz
- Kork
- Naturkautschuk
- Pinatex (gewalkte Fasern der Ananasblätter)
Die Kombination von mehreren synthetischen und/oder pflanzlichen Materialien ist dabei möglich. Ökologischer und nachhaltiger sind ganz klar die pflanzlichen Materialien, die eine sehr gute Verrottungsbilanz haben, den hohen, teilweise schadstoffintensiven Aufwand der Entsorgung einsparen und weitaus umweltfreundlicher recycelt werden können. Beispiele sind Hanfschuhe. Pflanzliche Materialien haben zudem von Natur aus zahlreiche positive Klimaeigenschaften, die der Fußgesundheit zugutekommen. Absätze und Sohlen aus Bast, Holz, Kork oder Naturkautschuk sind sehr stabil und bieten ein angenehmes Laufgefühl. Die Pflege und Reinigung kann sich bei einigen Materialien schwieriger gestalten und auch die künstliche Weiche der synthetischen Stoffe ist außer bei Baumwolle weniger gegeben.
Vegane Schuhe aus synthetischen Materialien haben ebenso ihre Vor- und Nachteile. Gore-Tex, Microfaser, neue Hightech-Stoffe zeigen sich mit hervorragenden Klima- und Laufeigenschaften, Gummi-Sohlen und Absätze sind komfortabel, rutsch- und wasserfest. Hier kann jedoch der Herstellungsprozess ebenso wie die umweltgerechte Entsorgung oder Wiederverwertung durch den Einsatz von Schadstoffen problematisch sein. Schuhe aus Kunststoff und Kunstleder weisen mitunter eine kurze Lebensdauer auf und führen je nach Qualität zu einer ungünstigen Feuchtigkeitsregulierung. Auch geben verschiedene synthetische Materialien kaum nach und passen sich dem Fuß weniger gut an.
Der Produktionsprozess
Es kommt bei nachhaltigen, umweltgerechten und gesunden veganen Schuhen nicht nur auf die Materialien an, auch die oftmals lange Kette von der Rohstoffgewinnung bis zur letzten Veredelung birgt verschiedene Gefahren. Seien es Pestizide beim Anbau von pflanzlichen Rohstoffen, Weichmacher in der industriellen Produktion, chemische Mittel, die für Reinigungs- und Aufarbeitungsprozesse zum Einsatz kommen oder Farbstoffe – Für einen hundertprozentig gesunden und umweltgerechten veganen Schuh braucht es eine intensive Überwachung und Kontrolle aller Produktionsschritte und das können oder wollen sich die wenigsten Hersteller leisten. Deshalb ist ein veganer Schuh nicht automatisch ein gesunder oder ökologischer Schuh. Hier muss der Verbraucher sehr genau hinsehen, wenn er beste Qualität wünscht. Aufschluss geben Siegel und Zertifizierungen.
Fair Trade – Siegel geben wichtige Hinweise
Massenproduktion und vegane Schuhe – Das schließt sich nicht aus. Handgefertigtes veganes Schuhwerk ist das Nonplusultra, aber auch entsprechend teurer. Die Auslagerung der Fertigung in Dritt- und Schwellenländer ist für Unternehmen gängige Praxis, um Lohnkosten einzusparen. Faire, existenzsichernde Bezahlung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen, ohne Risiko für Leib und Leben, wie es aus der Textilindustrie leider bekannt ist, gehören zu den Punkten, die solche Modelle mit gutem Gewissen tragbar machen. Doch auch Fair Trade kostet den Verbraucher einige Euros mehr, deshalb liegt diese Entscheidung bei den Konsumenten selbst. Fair Trade ist noch längst kein Standard bei uns, sondern ein Qualitätskennzeichen, das sich bisher nur wenige auf die Fahnen schreiben. Je stärker sich das Kaufverhalten hin zu Fair Trade ändert, umso mehr Hersteller folgen der humanen Produktion.
Nachhaltig vegane Schuhe sind von den veganen Schuhen dahingehend abzugrenzen, dass vom Anbau der Rohstoffe über die Produktion bis hin zur Endbearbeitung alle Arbeitsschritte umweltgerecht, ressourcenschonend, fair und menschenwürdig vollzogen werden. Solche Modelle erkennt der Kunde zum Beispiel an dem Logo „PETA-Approved Vegan“, das von der Tierrechtsorganisation PETA entwickelt wurde.
Vegane Schuhe in allen Variationen, für Damen, Herren, Kinder
Weder Grün noch Ökostyle sind die veganen Schuhe der entsprechenden Anbieter. Im Gegenteil, auf den ersten Blick lassen sich die tierfreien Schuhmodelle von den Lederschuhen und Synthetikschuhen mit tierischen Bestandteilen nicht unterscheiden. Sie präsentieren sich als Stiefel, Stiefeletten, Sneaker, Ballerina, Wedges, Pumps, Boots, High Heels, Loafer, sind für Frauen, Männer und Kinder, in allen bunten Farben, Mustern und Dessins des Schuhuniversums erhältlich.
Sie wirken je nach Design hochelegant, mondän, flippig, sportiv oder grazy, mitunter sehr ausgefallen oder extravagant. Preislich zeigt sich der Unterschied ebenfalls nicht so groß wie im ersten Moment angenommen. Auch hier kommt es auf die Details, die Qualität und den Ruf der Marke an. Die Schuhe ohne Tiermaterial sind daher grundsätzlich für alle Schuhfreunde interessant. Wer mit der Zeit geht, der integriert vegane Schuhe in sein Ledersortiment, wie es zahlreiche Markenlabels mit gutem Beispiel vormachen und das punktet auch bei den Kundenzielgruppen.
Wachsende Liste von Anbietern
Die Zahl der Hersteller und Schuhmarken, die tierfreie Schuhe im Sortiment führen, steigt kontinuierlich, wenn auch langsam. Dabei finden sich Unterschiede bzgl. der Verfügbarkeit für Damen, Herren, Kinder oder es handelt sich um spezielle Schuharten. Nachfolgend eine kleine (nicht abschließende) Übersicht, welche Labels vegane Schuhe im Angebot haben:
- Avesue (Markenschuhe für Frauen, Männer, Kinder)
- Beyond Skin (Damenschuhe)
- Bourgeois Boheme (für Damen und Herren)
- Brooks (Sportschuhe)
- DR. Martens
- Dogo Shoes
- Esprit (vegane Damenschuhe)
- Ethletic (Sneaker)
- Good Guys (Unisexschuhe)
- Hansvurst
- Jonny´s vegan
- Lylium (Absatzschuhe für Damen)
- Macbeth (Sportive vegane Mode und Schuhe)
- Noah (Elegante italienische vegane Schuhmode)
- Natural World
- Veggie Shoes
- Vivobarefoot
- Wills London Vegan Shoes