Die Wasserglanzpolitur ist eine Königsdisziplin der manuellen Schuhpflege. Dieser Methode wird ausschließlich von Hand durchgeführt. Mit ihr lässt sich ein Hochglanzeffekt auf den Schuhspitzen oder auch im Fersenbereich von Glattlederschuhen erzielen. Benötigt werden dazu nur Schuhwachs und ein wenig Wasser. Allerdings macht Übung hier den Meister. Wer sich bis dato vielleicht gefragt hat, warum die amerikanischen Schuhputzer immer auf die Schuhe spucken beim Polieren, der findet seine Antwort ebenfalls mit der Wasserglanzpolitur.
Sinn und Zweck einer Wasserglanzpolitur
Die sogenannte Wasserglanzpolitur arbeitet den spiegelnden, glänzenden Effekt einer glatten Oberfläche heraus. Denn eine sehr glatte Oberfläche wirkt wie ein Spiegel. Beim Reinigen von Lacklederschuhen wird dieser Hochglanzeffekt durch die Behandlung mit speziellen Versiegelungen erreicht.
Die Wasserglanzpolitur erreicht diesen Effekt allein durch die Behandlung mit Wasser und Wachs in Kombination, den richtigen Politurbewegungen und einer guten Portion Ausdauer. Hier arbeitet man in mehreren Schichten, bis der gewünschte Glanzgrad erreicht ist. Leder hat eigentlich eine narbige Oberfläche, die sich aber durch eine stetig gute Pflege und die Einarbeitung von Wachs glätten lässt. Das Wachs sollte immer akkurat mit Schuhbürsten aus Ziegen-, Yak- oder Rosshaar auspoliert werden, damit die Schuhe einen ersten, feinen Glanz erhalten. Die besten Ergebnisse der Wasserglanzpolitur lassen sich auf Schuhen erreichen, die bereits mehrmals mit Wachs behandelt wurden.
Die Wasserglanzpolitur wird in der Regel nur auf den Schuhspitzen durchgeführt, mitunter lässt sie sich auch auf der Fersenkappe anwenden. Durch etwas Wasser, das zusammen mit dem Wachs und separat mit einem weichen Tuch eingerieben wird, glättet sich die Kontaktfläche beim Polieren noch stärker, als dies allein durch die Bürste erreicht werden kann. So entsteht der Glossy-Shine-Effekt, der Lederschuhe besonders in den Blickpunkt rückt.
Durchführung der Wasserglanzpolitur
Bevor Schuhe mit der Wasserglanzpolitur behandelt werden, sollten sie gereinigt und mit Schuhcreme und Wachs behandelt sein. Am Anfang einer jeden guten Schuhpflege steht die Reinigung, bei der grober oder feiner Schmutz mit einem trockenen oder feuchten Tuch entfernt wird. Im Anschluss wird farblich abgestimmte Schuhcreme auf den gesamten Schuh aufgetragen und nach einer Einwirkzeit von ca. 5 Minuten mit einer geeigneten Bürste auspoliert. Im nächsten Schritt erfolgt ein dünner Wachsauftrag auf dem ganzen Schuh. Das Wachs sollte ebenfalls die gleiche Farbe wie der Schuh aufweisen. Nach einer Einwirkzeit von etwa 15 Minuten kann das Wachs mit der Schuhbürste auspoliert werden.
Im Gegensatz zu Schuhcreme, die in das Leder einzieht und es nährt, in dem es Fette und Öle zurückgibt sowie die Farbe auffrischt, wirkt Schuhwachs nur auf der Lederoberfläche, es schützt vor Umwelteinflüssen und verleiht einen feinen Glanz.
Nun kann die eigentliche Wasserglanzpolitur beginnen. Ein weiches Baumwolltuch oder Poliertuch wird um den Zeigefinger gelegt. Nehmen Sie nun etwas Wasser (noch besser ist destilliertes Wasser) und gleichzeitig wenig Wachs auf und behandeln Sie die Schuhspitze in leicht kreisenden Bewegungen. Tauchen Sie die Tuchspitze noch einmal leicht in das Wasser ein und bearbeiten Sie die Schuhspitze erneut. Wiederholen Sie den Auftrag von Wachs und Wasser nun mehrere Male und halten Sie dann eine kurze Einwirkzeit ein, bevor Sie mit dem Tuch den Glanz perfekt herauspolieren. Es kann einige Zeit dauern, bevor Sie den Dreh oder besser gesagt, das richtige Zusammenspiel von Wasser und Wachs und Polierung heraushaben. Wichtig ist es, hier ein Gefühl für die exakte Menge beider Komponenten und die geeignete Poliertechnik zu entwickeln, das sich aber nach und nach einstellt. Sie haben Ihr Ziel erreicht, wenn die Schuhspitze eine spiegelglänzende Oberfläche aufweist.
Tipps: Auf neuen Schuhen sollte die Wasserglanzpolitur nicht angewendet werden. Verwenden Sie auch niemals zu viel Wasser, denn sonst wird die Wachsschicht wieder abgetragen. Wer sich an den glänzenden Schuhspitzen satt gesehen hat, kann die Wachsschichten mit einem farblosen Schuhwachs oder Schuhreiniger entfernen.
Vorteile der Wasserglanzpolitur
Neben den optischen Vorzügen, welche diese besondere Politur bietet, kommen auch ganz praktische Vorteile zum Tragen. Schuhspitzen oder auch Fersenbereiche sind täglich einer Reihe von Belastungen ausgesetzt und nutzen sich daher schneller ab, als es bei den übrigen Schuhteilen der Fall ist. Durch die intensive Behandlung mit Wasser und Wachs in Kombination wird die Oberfläche besonders resistent, Schmutz und Feuchtigkeit perlen an der spiegelglatten Oberfläche leicht ab und dringen nicht in den Schuh ein. Kratzer können jedoch unschöne Stellen im Glanz hinterlassen, die sich durch eine Nachbearbeitung ausbessern lassen.
Nachteile der Wasserglanzpolitur
Die Wasserglanzpolitur erfordert Zeit, Muße und Übung. Eine akkurate Pflege ist ebenso Voraussetzung für ein tolles Ergebnis. Die mehrfachen Wachsschichten in Verbindung mit Wasser sorgen für einen langanhaltenden Glanz. Erst durch das Entfernen der Wachsschichten wird die Schuhspitze wieder matt.